„Der Beruf ist meine Berufung geworden“
Im Frühjahr 2014 öffnete die Pflegeeinrichtung in der Vincent-van-Gogh-Straße in Hohenschönhausen erneut ihre Türen. Die Einrichtung gibt es bereits seit 1987 und blickt so auch schon auf eine langjährige Geschichte im Kiez zurück. Das Haus in der Vincent-van-Gogh-Straße mit seinen 144 Einzelzimmern ist komplett neu errichtet worden. Der berühmte Maler Vincent van Gogh ist durch die Innenraumgestaltung in der Einrichtung allgegenwärtig. In den modernen, hellen und charmanten Räumlichkeiten leben nicht nur unsere Bewohnerinnen und Bewohner, sondern arbeiten viele verschiedene Generationen zusammen. Unter ihnen lernen auch unsere Auszubildenden vielfältige Lebensgeschichten kennen und erleben die so unterschiedlichen Facetten des Älterseins.
Seit dem 01.01.2020 gibt es eine generalisierte Pflegeausbildung. Die neue Pflegeausbildung trennt die Kranken-, Kinderkranken oder Altenpflege nicht mehr. Es geht um die Pflege von Menschen und so werden die Auszubildenden befähigt, die Pflege in allen Altersstufen und Versorgungsbereichen zu übernehmen.
Während der gesamten Ausbildung arbeiten die Praxisanleiterinnen und –anleiter mit ihren Auszubildenden eng zusammen. Die Auszubildenden absolvieren in dieser Zeit auch längere Praktika in anderen Einrichtungen (z.B. im Krankenhaus), um verschiedene Tätigkeitsbereiche kennenzulernen. Obwohl diese Einsätze sehr interessant sind, ist es schön, wenn sie sich bei ihrer Rückkehr freuen, wieder „Zuhause“ zu sein. Das ist auch für die Praxisanleiterinnen und -anleiter ein sicheres Zeichen, dass sich die Auszubildenden in der Einrichtung wohl fühlen.
Auch Praxisanleiterin und Pflegefachkraft Franzi Hauck begrüßt diese neue Form der Ausbildung. Einerseits ist eine strukturierte Wissensvermittlung möglich, andererseits bleibt aber auch genügend Spielraum, um – unabhängig von den vorgegebenen Lerninhalten – aktuelle Alltags-, Lebens- und Pflegesituationen zu integrieren. Einer ihrer Auszubildenden ist Dominik Reichel. Er hat 2018 ein Schülerpraktikum in der Einrichtung absolviert, das war sein erster Schritt in Richtung Pflegeberuf. Nach seinem Schulabschluss hat er in diesem Jahr eine Ausbildung bei uns begonnen.
Frau Hauck ist es besonders wichtig, mit den Auszubildenden das Erlebte immer sofort zu besprechen. Die Auszubildenden müssen Raum haben, sich und ihre Gefühle mitzuteilen. Ethik und Moral sind für Frau Hauck die zentralen Punkte in der Zusammenarbeit mit Bewohnerinnen und Bewohnern, deren Angehörigen und den Kolleginnen und Kollegen im Team. Situationen zu beobachten und ganzheitlich betrachten sowie aktuelle Ereignisse im Team zu besprechen sind dabei wichtig. Praxisanleiterin zu sein bedeutet für Frau Hauck nicht nur zu lenken und zu leiten, sondern auch zu motivieren, Unterstützung zu geben und zuzuhören. Sie möchte ihren Auszubildenden mit auf den Weg geben, flexibel zu sein und sich immer auf die Person gegenüber einzulassen. Authentisch, respektvoll und wertschätzend mit den Bewohnerinnen und Bewohnern umzugehen und empathisch gemeinsam auf das Erlebte zurückzublicken, aber auch – orientiert an den individuellen Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner – nach vorn zu schauen.
Gerade für junge Menschen ist es eine sehr intensive Erfahrung, sich vorzustellen, wie das Leben in 60 Jahren aussehen könnte.
Auf die Frage, ob Frau Hauck ihren Beruf nochmal für sich wählen würde, antwortet sie: „Es gibt gute und schlechte Tage, aber der Beruf ist für mich zur Berufung geworden und ich habe sehr viel über die Menschen im Allgemeinen erfahren. Toleranz und Offenheit für die Gesellschaft sind Dinge, die mir die Zusammenarbeit mit unseren Bewohnerinnen und Bewohnern gezeigt haben. Der Beruf braucht Herz, die Menschen spüren schnell, wenn man dies nicht mitbringt.“
In Zeiten, in denen immer wieder der Mangel an Pflegefachkräften im Vordergrund steht, ist es schön zu sehen, dass intensive Beziehungen im Rahmen der Praxisanleitung das Interesse am Pflegeberuf fördern. Das Engagement und die Verantwortung unserer Praxisanleiterinnen und -anleiter sind groß, oft werden auch in der Freizeit schon Vorbereitungen für den nächsten Einsatz getroffen. Die schönste Belohnung für diese Arbeit ist der Blick in ein zufriedenes lächelndes Gesicht.
Joyc Thoms-Holicki und Simone Paetsch
Seit Januar 2021 gehört das Paritätische Seniorenwohnen zur Volkssolidarität Berlin. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte direkt an die Einrichtung vom Seniorenwohnen „Vincent van Gogh“.
Vincent-van-Gogh-Straße 19
13057 Berlin
Tel: 030 / 96 06 67 20
info.vincent@pswohnen.de